Konvoi in die Wüste

23.1.2019 Die nächste Etappe führt uns in Richtung Atar, die sich im Nord-Osten Mauretaniens befindet. Wir wollten die Gegend dort erkunden. Vor allem schwebt uns immer noch eine Offroadtour an den Bahngleisen des Erzzugs entlang. Wir wollen auf dem dortigem Campingplatz Bab-Sahara übernachten, der von Just, einem Holländer geführt wird und auch als Overlander-Treff bekannt ist. Ich hoffe wieder mal auf eine ordentliche Dusche. Im Camp angekommen treffen wir in der Tat auf einige Reisende.Der Platz ist voll. Wir freunden uns gleich mit unseren englischsprachigen Nachbarn, Nelly, Jouly und Stephen an, die im Landy und im Toyo unterwegs sind. Des Weiteren treffen wir auf Franz, der zum Helferteam des OTA Globetrottertreffens gehört, er kommt aus Österreich und ist mit einem LKW unterwegs in Richtung Mali. Als wir mitbekommen, dass die Runde zum Monolithen Ben Amera fahren möchte, werden wir hellhörig. Das wäre ein gutes Stück an der Bahnstrecke entlang. Am nächsten Morgen fragt Peter freundlich, ob wir uns anschließen dürfen und kurze Zeit später sind wir mit 3 Fahrzeugen in Richtung Choum unterwegs. Zunächst auf gutem Asphalt, dann lassen wir in Chou ab und jagen unsere grobstelligen Lieblinge durch den Sand. Eine abenteuerliche Fahrt, Nelly hat etwas Probleme mit seiner Landy-Ambulanz, dessen Temperatur immer wieder bedrohlich ansteigt und uns kleine Pausen beschert. Aber alles läuft gut. Stephen kommt mit seinem Toto sehr gut voran und auch Robbie schlägt sich wacker und auch die alte Lady Henrietta erreicht unbeschadet das Etappenziel des Tages, den Monolithen Ben Amera. Die Landschaft ist wunderschön, dennoch  unwirklich und könnte auch als Filmkulisse für Mad Max dienen. Ein Tag voller Abenteuer liegt hinter uns, gefüllt mit kleineren Bergungsaktionen und das Überqueren bzw. mit einer spektakulären Fahrt auf den der Bahngleisen, in der Hoffnung, dass uns der Erzzug nicht begegnet. Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und wechseln am nächsten Tag noch mal auf die Rückseite des Monolithen, um ein weiteres WildCamp aufzuschlagen. Am dritten tag fahren wir auf gleicher Strecke zurück und übernachten nochmals im Bad-Sahara. Die nächste Etappe soll uns nach Terjidikka führen, machen aber noch am nächsten Tag einen kurzen Einkaufstop in Star. Dieser Ort ist zwar sehr urig, aber anstrengend durch viele Bettelkinder, die uns förmlich belagern und unsere Nerven auf die Probe stellen. Weniger nervig finde ich die fliegenden Händler, die eher lustig sind und auch Scherzereien mitmachen, uns dann aber auch in Ruhe lassen, wenn man kein Kaufinteresse zeigt. Auf der langen Strecke in den Süden finden wir noch einige wunderschöne WildCamps, die sich in Hülle und Fülle unweit der guten Hauptstraße auftun. Mauretanien ist wirklich ein Paradis, wenn man Sand und Wildnis mag. Immer wieder müssen wir unsere Autos bremsen, da auch die gute Hauptstraße immer mehr von den Dünen zurückerobert wird. Ich habe mich zudem mittlerweile an den Anblick der ärmlichen Behausungen und der vielen Viehherden am Straßenrand „gewöhnt“. Mauretanischen ist ganz anders als ich erwartet hatte, wieder von Berichten und subjektiven Eindrücken ander Reisender geleitet, hat mich das Land positiv überrascht. Arm, aber freundliche und offene Menschen, wir hatten bis jetzt keine Probleme mit Militär und Polizei, wir wurden höflich und immer korrekt behandelt. In den Regionen, in denen wir unterwegs waren, fühlten wir uns sicher, auch wenn es dort immer noch höchste Reisewarnungen durch die EU Staaten gibt.