Erg Chebbie

Nach unserer schönen Oasenübernachtung treibt es uns heute früh raus, noch gute 70 km trennen uns von Merzouga und dem Erg Chebbie. Bereits Anfang des Jahres hatten wir dort eine kleine Tour mit Hassan gefahren. Wir sind guter Dinge als wir losfahren, die Piste ist anfangs recht einfach zu fahren, wir folgen immer noch dem Track der Pistenkuh, der uns aber schon bald in ein sandiges Flußbett führt. Waren wir bislang eher steinig unterwegs, wird es nun sandiger und wir lassen Robbie schön rollen. Es macht uns allen Spaß und irgendwie habe ich das Gefühl mehr über den Sand zu surfen als zu fahren.

 

Unser Plan ist es den Erg östlich zu umfahren und da passiert es auch schon. Vor lauter Sandspaß kommen wir irgendwie doch ab von der eingegeben Piste. Noch wähnte ich mich auf dem Track und schon begann eine kleine Irrfahrt durch den Sand.  Wir fahren ein paar Mal auf und ab, um wieder auf einen Weg zu kommen, der irgendwie nach Piste aussieht. Auf dem Navigationsgerät sehe ich lustigerweise, dass es nur noch 6 km zum Camp sind. Kann doch eigentlich nicht so wild sein. Ich hatte mir das irgendwie zu einfach vorgestellt, aber in der Wüste ticken die Uhren und vor allem die Pisten anders. Immer wieder ist unserer Weg durch unfahrbare Dünen versperrt, es hilft also nix, wieder drehen. Die Irrfahrt findet dann doch ein Ende und die Zivilisation von Merzouga hat uns wieder. Den Abend verbringen wir im eher abgelegenen Camp Ksar Sania, wieder mal sind wir die einzigen CampGäste. Für den nächsten Tag beschließen wir auf dem Camp zu bleiben und die Dünen zu Fuß zu erkunden. Von den Einheimischen erfahren wir, dass sich direkt vor uns eine der höchsten Dünen befindet und man diese gerade am Abend schön erwandern kann. Gesagt, getan geht es am nächsten Tag auch hoch. Gar nicht mal so leicht, als wir uns durch den weichen Sand nach oben keuchen. Wir sind schnell oben und es bietet sich wirklich ein wunderschöner Anblick über das Dünenmeer des Erg. Leider sind wir nicht allein, eine geschwätzige Schulklasse aus Agadir findet den selben Weg nach oben. Peter und ich witzeln noch, da die meisten Jugendlichen irgendwie viel zu schick für einen Dünenausflug gekleidet sind und nahezu fast alle ihre Handys als Musikbox nutzen, aus denen lauthals amerikanische Rockmusik aus den 80igern plärrt. Es fällt uns noch auf, dass fast alle Marlboro rauchen. Ich grinse, beobachte und genieße das lustige halbstarke Treiben, was mich selber in eine kleine Zeitreise versetzt. Damals war auch ich definitiv amerikanischer als vermutlich die Amerikaner selbst. Marlboro war ein Muss und jedes Kleidungsstück mußte nach USA aussehen. Herrlich, natürlich waren US Filme wie Rockie und Rambo bei mir auf Platz 1 der Liste, und US Rockmusik plärrte damals auch aus meinem Kassettenrecorder-Lautsprechern.