Tallinn....Asphaltstehen mit Unvernunft

Die Einfahrt in die Stadt Tallinn gestaltet sich easy. Mir fällt gleich auf, dass in Tallinn und überhaupt in Estland viel entspannter gefahren wird. Man lässt uns geduldig in die Lücken einfahren und selbst als wir mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs sind, ist es angenehm und ich fühle mich sicher. Wir stellen Robbie wieder mal auf dem City Campingplatz ab, eigentlich ein furchtbarer Platz, der mehr einem Parkplatz ähnelt als einem Campingplatz. Wir stehen hinter dem Messegelände auf einem Asphaltplatz. Peter ist regelrecht schockiert, ich emotionslos, aber genügsam, da er wieder wie die City Campings in Vilnius und Riga sehr zentral liegt. Allerdings gibt es vom Campingplatz die beste Sicht auf die Altstadt von Tallinn. Auch die Erreichbarkeit über den Radweg ist top. Allein deshalb würde ich hier immer wieder hier nächtigen. 

 

Wie immer sind wir der einzige Offroad-Camper. Kein Truck, kein 4x4, wir schmunzeln. Robbie ist umgeben und „eingekesselt“ von weißen riesigen Womos. Allerdings kommen wie so oft gleich einige Mitcamper auf uns zu und begrüßen uns freundlich. Wie immer entwickeln sich daraus nette Gespräche über das Reisen und unsere Autos und über Ausbauten.

 

Den Abend verbringen wir in Tallinn. Die Stadt ist wunderbar und uns gefällt sie von allen bis jetzt gesehenen Städten am Besten. Sie ist am Meer gelegen und der Hafen befindet sich in unmittelbarer Nähe der Altstadt, was der Stadt ein schönes maritimes Flair gibt. Wir sehen riesige Kreuzfahrtschiffe, die vor der Stadt geankert haben, kleinere Segelboote, Autofähren und auch kleinere Yachten. Wir versacken in einer Oyster-Bar und geben ein gefühltes Vermögen für das Abendessen aus. Alle Ersparnisse, die wir in Saaremaa durch das Freistehen gemacht hatten, werden hier nun in guten 2 Stunden komplett „verfressen“. Aber ein schlechtes Gewissen will bei mir nicht so richtig aufkommen, da wir diese Abende nicht missen wollen und ziehen noch einige Bars weiter mit voller Belastung des Reisebudgets. Wir fühlen und frei, wild, und unvernünftig und erinnern uns nach dem x-ten Bier daran, dass wir eh nichts mitnehmen werden, außer unsere Erinnerungen. 

 

Am nächsten Tag spulen wir ein halbwegs ordentliches Touristenprogramm ab und erkunden Tallinn zu Fuß und per Rad, die Müdigkeit steckt uns noch in den Knochen, da es doch spät geworden ist. Wir kehren deshalb zeitig zum Campingplatz zurück, um am nächsten Tag früh nach Helsinki zu schippern.