Biketage auf der Kurischen Nehrung

Wir sind momentan auf der Kurischen Nehrung unterwegs, eine Halbinsel, die zu Litauen und Russland gehört. Von Litauen ist sie nur mit der Autofähre zu erreichen. Gute 600 Meter dauert die Überfahrt, keine Herausforderung, aber 20 Euronen nimmt man uns ab. Als wir auf der Insel ankommen ist es sehr ruhig, nur vereinzelt treffen wir auf Womos und Touristen. Alles Wirkt recht verschlafen, aber auf verschiedenen Blogs lese ich, dass hier im Sommer die Hölle los ist und man eigentlich kein Bein auf dem Boden bekommt. Wir sind vor dem Sturm da. Die Kurische Nehrung ist ein echtes Naturparadies, es soll hier wildlebende Bären geben und auch Hirsche. Auch für Vogelbeobachter lohnt sich ein Besuch. Peter und ich fahren gute 40 km nach Nida, den Hauptort der Insel, nicht wirklich groß, aber hier soll sich der einzige Campingplatz befinden, da wildes Stehen im Nationalpark nicht erlauft ist. Wir fahren auf den Campingplatz ein und sehen auf der rechten Seite einige sehr große weiße Wohnmobile stehen. Dicht gedrängt stehen sie Stoßstange and Stoßstange. Wir vermuten eine Reisegruppe und sind schockiert wie eng sich die Leute hier aneinander stellen. Ein Stückchen weiter hinter den Wohnmobilen entdecken wir ein buntes Weltreisemobil, eine Feuerwehr mit Containeraufbau. Es steht irgendwie abseits im Schatten als ob es sich regelrecht verstecken wollte. Von den Betreibern erfahren wir, dass man dies bewohnen kann und es vor einigen Jahren gekauft wurde und nun fest am Campingplatz steht. Wir statten ihm einen Anstandsbesuch ab, es ist sogar geöffnet und ich klettere gleich in die Fahrerkabine hoch und stelle mir vor wie es um die Welt fahren durfte. Gleichzeitig bin ich etwas betrübt, da es nun ein trauriges Dasein abgeschoben in eine dunkle Ecke fristen muss. 

 

Zwar ist diese Seite des Campingplatzes sonniger, aber wir entscheiden und für die rechte Seite, die sich wilder und ursprünglicher mit hohen Kiefern präsentiert. Hier fühlen wir uns gleich wohl. Ein paar Busse stehen schon dort und wir entdecken auch noch einen Dachzelter mit seinem seinem Sprinter, sehr nette Reisende mit denen wir noch später in Kontakt kommen. 

 

Den nächsten Tag verbringen wir mit einer ausgedehnten Radtour über die Insel. Die Kurische Nehrung verfügt über einen der besten Radwege des Baltikums. Wir fahren durch einsame Kiefernwälder, mal dichter, mal sonniger und immer wieder zweigen wir ab in Richtung Ostseestand und auch in Richtung der Lagune. Die höchste Düne mißt eine Höhe von ca. 67 m, eigentlich nicht viel, aber hier durchaus schon ein Steigung. Wir erklimmen den kleinen Hügel mit unseren Klapprädern über den Schotterweg. Nicht wirklich will sich ein echtes Mountainbikefeeling einstellen. Innerlich fluche ich, da mir die kleinen Reifen auf dem losen Untergrund wegrutschen und ich mich regelrecht hockackern muss, um Meter zu machen. Aber es funktioniert und wir kommen oben an und werden mit einem wunderbaren Ausblick in die Lagune belohnt. Als wir wieder abfahren stellen wir wir Sättel runter und sausen wild die Schotterpiste hinab. Ein wenig Bonanzaradgefühl stellt sich ein und es macht richtig Bock und unterwegs entscheide ich, dass mein kleines Klapprad noch etwas Tuning braucht. Lederbänder am Lenker und vielleicht noch ein paar Bierdeckel in den Speichen wären schon cool.

 

Unten angekommen geht es weiter über gutem Asphalt zur nächsten Station. Auf der Radkarte ist eine größere Sanddüne als Highlight beschrieben. Für 2 Euro gibt es die Möglichkeit das Schutzgebiet zu betreten. Über Holzplanken gelangen wir auf die riesige Düne. Ich bekomme gleich Saharafeeling und bin beeindruckt von der schönen Natur. Als wir oben ankommen bietet sich wieder ein grandioser Ausblick über das ganze Gebiet. Wir verweilen noch einige Zeit und machen uns bald auf dem Rückweg, da es sehr frisch wird. Der Himmel ist zwar noch sehr sonnig, aber die Temperaturen und der Wind werden mehr und mehr ungemütlicher. Uns fällt immer wieder auf, dass die Einheimischen sehr sommerlich im Gegensatz zu uns gekleidet sind. Vermutlich müssen wir uns noch an den kühlen baltischen Sommer gewöhnen.

 

Da der Abend recht kalt wird, assen wir ihn früh ausklingen und verschwinden nach dem Abendessen ins Auto, um uns warm zu halten. Beim Abspülen in der Campingplatz-Küche komme ich noch mit den anderen Dachzeltern ins Gespräch und wir verquatschen uns eine gute Zeit lang und reden über dies und das. Wieder mal eine schöne Begegnung und interessanter Erfahrungsaustausch mit anderen Reisenden. Das gefällt mir immer sehr gut und macht unheimlich viel Spaß.

 

 

In den nächsten Tagen werden wir uns weiter nordwärts in Richtung Lettland bewegen immer an der Ostsee entlang….es bleibt weiter schön und spannend und wir freuen uns über ein neues Land, dass wir besuchen dürfen….stay tuend with The Punkz.