Drei TrailPunkz zu Gast beim Militär

Wir wollen über den Tizi‘n Test Pass in Richtung Agadir fahren. Wieder ein  langer kurviger Trip durch die Berge. Es ist sonnig und die Straße wieder gut ausgebaut. Peter erzählt mir, dass er diesen Weg mit einem R4 vor 20 Jahren über eine Piste gefahren sei und er trauert etwas. Allerdings ist die Straße nicht wirklich unabenteuerlich, je weiter man hoch kommt desto schlechter ist der Asphalt und Seitenschutz fehlt teilweise gänzlich. Abwärts heißt es vorsichtig fahren und dosierte Geschwindigkeit. Die Breite der Fahrspur ist jedoch sehr gut, völlig problemlos, so schlängeln wir uns immer weiter runter. Als wir unten ankommen ist es schon spät und die Sonne ist am Untergehen. Da keine Campingplätze in der Nähe sind beschließen wir wieder frei zu stehen, so fahren wir in Richtung eines Staudamms, den ich in der Karte entdeckt habe. Die Dörfer sind einfach und wirklich schöne Plätze sind nicht zu finden. Als wir hochfahren zum Damn entdecken wir auf der linken Seite ein Flußbett, das auch gerade Uferstücke. bietet. Wir beschließen Robbie hier zu parken und bauen unsere Stühle auf, das Dachzelt wollen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit aufstellen, um nicht zu arg aufzufallen. So geht der Abend dahin und wir sitzen schon beim zweiten Bier als wir von oben Stimmen hören und sehen dann drei Taschenlampen langsam auf uns zukommen. Als die Gruppe näher kommt erkennen wir, dass zwei von ihren Uniformen tragen. Polizei denke ich mir und ich bin entspannt. Sie sprechen uns freundlich an und wir erklären ihren, dass wir hier nach einer langen Fahrt nächtigen wollen. Sie sprechen nur Französisch und die Kommunikation gestaltet sich recht schwierig als wir es mit dem google Übersetzer versuchen. Sie erklären uns, dass sie von der Armee seien und oben vom Stützpunkt kommen. Wir schlussfolgern, dass sie den Damm wohl sichern. Sie erläutern uns, dass wir hier nicht stehen sollen, es sei ein ungutes Eck und wir sollen einen Campingplatz aufsuchen. Mit sprachlichen Schwierigkeiten erklären wir, dass wir keine 50 km mehr fahren wollen und vor allem nicht in der Nacht. Da sie nichts verstehen hat einer der Soldaten die Idee seinen Bruder in Agadir anzurufen, der Englisch spricht. Die Stimmung ist sehr freundlich, bemüht und auch lustig wegen dem Sprachenwirrwar. Als wir mit Raschid sprechen fragen wir, ob wir nicht an Stützpunkt stehen könnten. Raschid übersetzt und die Soldaten willigen ein und sagen uns, dass sie gerade eine Tangine kochen und wir seien herzlich zum Essen im Stützpunkt eingeladen. Wir freuen uns und der Abend scheint wieder abenteuerlich zu werden. Ein Schwank aus Overlanders Erlebisbuch. Die TrailPunkz zu Gast beim Militär. Schon in Marakesch hatten wir schon mit der Polizei Defenderfahrerfreundschaft geschlossen. Es scheint, dass die Behörden uns Ausländern freundlich gesonnen sind. Als wir Robbie dann vor dem Stützpunkt abstellen gehen wir in das Gebäude, ich würde es eher als Verschlag bezeichnen. Die Unterkunft ist einfachst und primitiv eingerichtet. Die Soldaten haben Kerzen aufgestellt, da sie keinerlei Strom haben. Fließend Wasser Fehlanzeige, sie benutzen aber Trunkwasserbehälkter, die man in jedem Supermarkt kaufen kann. Wir sitzen in der Küche bzw. das was die Küche darstellen soll. Auf einer Gasflasche brutzelt die Tangine. Sie bieten uns Tee an, der ganz hervorragend schmeckt und mit viel Liebe traditionell zelebriert wird. Die Stimmung ist heiter, wir versuchen uns irgendwie zu verständigen, es klappt mit ein paar Brocken Französisch, Arabisch, Deutsch und Englisch. Sie freuen sich, dass ich einige Wörter auf Arabisch sage und bringen mir weitere bei, unter anderem lerne ich noch etwas französisch und der Abend ist sehr unterhaltsam. Ich schaue Peter an und geinse und denke an Overlanders Märchenstunde, die wir irgendwann erzählen können. Solche verrückten Begegnungen erlebt man nur beim Freistehen und ich kenne viele Berichte von Reisenden, die ähnliches berichtet haben, Polizei oder Militär nimmt einen mit, weil es doch viel zu gefährlich sei und dann darf man vor der Station stehen und bekommt noch eine Essenseinladung. Wirklich lustig und nun können wir dieses Erlebnis auch zum Besten geben. Das sind die Abenteuer, die ich beim Reisen so mag. Nach dem Essen bedanken wir uns herzlich und gehen zu Robbie, die draußen vor der Tür sicher parkt. Am nächsten Morgen wachen wir früh auf, wir werden freundlich von unseren Soldaten begrüßt und sie fragen, ob wir Tee möchten. Wir bejahen und schon sitzen wir wieder alle zusammen in der Küche. Wir bekommen sogar leckere Kekse, die sie in einem kleinen Ofen gebacken haben. Alles wirklich herrlich abenteuerlich und als wir abfahren verabschieden sie sich herzlich und winken fröhlich und zeigen uns noch den Daumen hoch. So fahren wir gut gelaunt in Richtung Tafraoute unserem nächsten Stop auf dem Weg nach Agadir. Es geht wieder kurvenreich durch die Berge auf auf einer bestens ausgebauten Teerstraße. Uns begegnen sehr viele Touristen in diesen Riesenwomos, einige Mopped Gruppen und sogar Quadfahrer. Wir kommen der Küste näher, es wird touristischer, aber auch das Wetter wird schöner und wärmer. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0