Westsahara

11.1.2019 Wir fahren nun in der Westsahara, die Landschaft ist unwirklich, es gibt einfach nichts, Wüste, Wüste, Wüste, Hunderte Kilometer geradeaus. Der Verkehr wird weniger, zunächst ist die Asphaltstraße noch ruppig, aber je südlicher wir kommen wird der Untergrund besser. Hin-und Wieder gibt es kleine Stücke mit Baustellen und wir müssen auf Pisten ausweichen. 

 

Wir wundern uns warum das so ist. Gegenverkehr gibt es kaum, wir vermuten, dass es wohl wenig Handel zwischen Mauretanien und Marokko gibt und die Straße vermutlich für militärische Zwecke ausgebaut wird. Uns fällt auf, dass die Militärpräsens zunimmt, aber für uns unproblematisch bleibt. Die Stunden ziehen an uns vorbei, es gibt auf den langen Stücken hin uns wieder kleinere Polizeikontrollen. Wir geben unser Fiche ab, die ich schon in Deutschland vor der Reise vorbereitet habe und werden freundlich durchgewunden. Kurz vor Boujdour werden wir aber in einer größeren Polizeikontrolle angehalten und nach Rechts gewunken. Man fragt uns nach unseren Pässen, die im nahe gelegenen Polizeihäuschen geprüft werden als wir vor uns einen weiteren Defender aus Deutschland sehen, der ebenfalls zur Überprüfung der Pässe rausgewunden wurde. Während die Polizei mit unseren Pässen verschwindet, kommen wir mit der Landybesatzung gleich ins Gespräch. Jürgen ist mit seiner Frau auf dem Weg in den Senegal, die in Mbour ein kleines Haus besitzt. Wir tauschen ein paar Reiseinfos aus und vereinbaren gemeinsam zum nahe gelegenen Campingplatz in Boujdour zu fahren. Meine sogenannte „letzte Dusche“ vor der Ausreise. Am nächsten Tag genieße ich noch die letzte Dusche und auch  Wasservorräte werden gebunkert. Ab jetzt nur noch WildCamp ohne Dusche. Russlandfeeling kommt bei mir auf, wobei „kein Wasser“ als herausfordernder Aspekt nun dazukommt. So fahren wir immer weiter immer in Richtung Dahkla, die Landschaft ist öde, aber Langeweile kommt nicht auf. Wir diskutieren über den Westsaharakonflikt über den ich mich etwas informiert habe und so fliegen die Stunden und Kilometer nun so an uns vorbei. Da wir kein richtiges WildCamp finden und auch zu faul sind eins zu suchen beschließen wir den Abend am berüchtigten PK25 zu verbringen. Beim PK 25 handelt es sich um einem wilden Campingplatz, der sich hier über Jahre etabliert hat. Hunderte europäische Winterflüchtlinge der älteren Generationen versammeln sich hier mit ihren Wohnmobilen und bleiben oft einige Wochen bis Monate. Schauermärchen habe ich von diesem Ort gehört, keine Toiletten und Machtkämpfe unter dem Wohnmobilisten Angeblich bekommt man hier die Plätze von den „Chefs“ zugeteilt. Als wir ankommen bietet sich uns aber ein ganz anderes Bild. In der Tat stehen hier viele Wohnmobile und es sieht auch auf wie auf einem deutschen Campingplatz. Einige Camper haben sich regelrecht ihr Gebiet abgesteckt. Jedoch macht es auf ein eher den Eindruck, dass sich jeder so stellt wie er Platz findet. Wir werden nicht blöd angesprochen, als wir auf den Platz fahren werden wir von einigen Campern freundlich mit Handzeichen begrüßt. Sogar einen Overlandtruck und ein paar Hippibusse entdecken wir. Als so schlimm erscheint es mir nicht. Es ist aber recht voll und wir fahren in die etwas höher gelegenen Dünen, wo noch ein paar Zelte stehen, in denen es sich ein paar einheimische Camper gemütlich gemacht haben. Mir gefällt der sandige Platz weniger als für eine oder zwei Nächte soll er seinen Dienst tun. Noch weiter oben entdecke ich sogar öffentliche Toiletten, die mich erschaudern lassen. In der Nacht komme ich kaum zur Ruhe, immer wieder höre ich Leute ums Auto schleichen und immer wieder Stimmen. Ein Kommen und Gehen, erst am frühen Morgen kommt alles zur Ruhe. Ich bin genervt als ich am nächsten Morgen aufwache und auch Peter ist nicht ganz zufrieden mit der Wahl unseres Platzes. Wir beschließen noch mal eine Runde über den Platz zu laufen in der Hoffnung ein Platz zwischen den Wohnmobilen zu finden. Da uns irgendwie die Lust auf PK25 verlässt beschließen wir zu packen und weiter zu fahren und am Westpoint noch einen Abstecher zu machen. Als wir dort ankommen treffen wir auf einige Oberländer und Busse, die sich an den Klippen platziert haben. Ich kann mir vorstellen hier zu bleiben, dieser Ort scheint weniger strubbelig zu sein. Von einem Althippi bekommen wir noch den Tipp für ein WildCamp. Etwas weiter südlich von Dahkla in Group soll es einen schönen Strandabschnitt geben, dort könnte man gut stehen und auch im Meer baden. Im Navi sehen wir, dass dieser Platz auf unserer Route liegt. Wir bedanken und für den Tipp und starten ohne wirklich in Dahkla rein gefahren zu sein. Ok für mich. Tatsächlich finden wir kurz vor Agroup diesen Standabschnitt und bleiben gleich 4 Tage. Es ist wirklich ein ruhiger, schöner Ort bevor es weiter in Richtung mauretanische Grenze geht. Bevor es über die Grenze geht, stoppen wir noch am Hotel Barbars, ein letzter Overlanderhangout gute 80 km vor der Grenze. Als wir am Hotel ankommen kann ich es nicht glauben. Es hat eine Truckerdusche für 1,50 Euro. Schon eine gute Woche ist es her, dass ich wirklich ordentlich geduscht habe. Wir dürfen vor dem Hotel kostenlos kosten, es ist zwar in der nacht laut, aber ich fühle mich sicher. Beim Hotel Barbar handelt es sich mehr oder weniger um einen Truckstop mit Tankstelle. Das Hotel macht auf uns einen ordentlichen Eindruck und das Essen am Abend schmeckt uns gut.