Frankreich hat im Oktober "Leider Geschlossen"

Es zieht uns weiter in Richtung Norden in Richtung Cherbourg. In Barfleur soll es noch einen Campingplatz geben, der offen hat. An Freistehen ist gar nicht zu denken, da jegliche Art des Campens außerhalb der erlaubten Plätze verboten ist. Immer wieder werden wir darauf hingewiesen, selbst einheimische Camper raten uns im Hinblick auf hohe Busgelder davon ab. Nahezu jeder Parkplatz hat eine Barriere für Fahrzeuge, die höher sind als 2 Meter. Wir sind leicht genervt von der Regelungswut und all den Verboten im westlichen Teil Frankreichs. Dazu stoßen wir immer wieder auf Campingplätze die geschlossen sind. Frankreich macht es Reisenden in der Nachsaison nicht wirklich leicht. Noch viel schlimmer wird es als wir in die Bretagne fahren, die Küstenabschnitte sind zwar wunderschön, aber völlig ausgestorben. Weder Cafés, noch Restaurants, oder sonstige Läden haben geöffnet. Lediglich Großsupermärkte versorgen die Menschen mit Lebensmitteln. Allerdings wundern wir uns, da wir kaum Menschen auf der Straße sehen, die Fensterläden der Häuser sind oft verriegelt, obwohl sich meistens auch Autos davor befinden. Hingegen herrscht dichter Verkehr auf den Straßen. Wir finden dieses Szenario immer wieder sehr befremdlich, da sich bis zur Weiterreise nach Spanien nicht wirklich etwas ändert und sich erst auf anderer Seite schlagartig wieder Leben auf der Straße zeigt. Selbst in den weltbekannten Weingebieten rund um Bordeaux ist nichts zu finden. Wir stehen, wie seit unserer Einreise nach Frankreich, in vielen Lebensbereichen immer nur vor verschlossenen Türen. Auch hier sind kaum Menschen in den Ortschaften anzutreffen, obwohl das Wetter warm ist. Selbst Wochentage sind nicht von Sonntagen zu unterscheiden. Unser Frust schaukelt sich immer weiter hoch und beschließen noch als letzte Station in Frankreich die größte Düne Europas, die Dune de Pilat zu besuchen. Als wir dort ankommen, trifft uns der Schlag. Es ist Sonntag und der Parkplatz ist wegen Überfüllung geschlossen. Wir sehen wieder nur Autos, nur wenig Menschen, die umherlaufen. Vermutlich haben sich alle hinter der Düne versteckt witzeln wir noch. Einen geeigneten Parkplatz für Robbie finden wir nicht und fahren enttäuscht weiter. Weiter südlich der Düne im Wald von Petit Nice haben wir Glück und eine Möglichkeit direkter an den Strand zu fahren. Ich sehe auch schon von Weitem, dass sich unten ein Parkplatz befindet, auf dem sich Wohnmobile tummeln. Bingo, dass ist der Platz, an dem wir heute nächtigen werden, freue ich mich schon. Als wir ein Stück weiter in den Wald fahren stehen wir mal wieder vor einer Einfahrschranke. Peter wird ziemlich sauer und fährt wütend in eine Einbahnstraße rein, die uns unten zum Parkplatz führt. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die diesen Weg genommen hatten. Wir grinsen und parken Robbie unter Pinien, wo auch schon andere mit ihren Wohnmobilen und Bussen parken. Wir wollen runter zum Strand und zur Düne, leider bleibt uns der Anblick versperrt, da Nebel aufgezogen ist. Wir wandern noch etwas in die Dünenlandschaft hinein und machen zu meiner Freunde ein paar sandige Höhenmeter. Ein wunderschöner Ort, den ich wirklich empfehlen kann. Als wir oben ankommen gucke ich nur rein zufällig in meine Camping App, da ich es nicht glauben kann, dass gerade hier Freistehen erlaubt sein soll. Ich bin misstrauisch und Peter meint noch, ich soll mich nicht so anstellen als mich tatsächlich der Schlag trifft, als ich in der App in den Text scrolle. Unser Standplatz soll 25 € kosten und andere Camper warnen davor, dass man in der Nacht von der Polizei abkassiert wird. Ich erzähle es Peter und fühlen uns abgezockt. Als wir wieder zum Parkplatz kommen gehe ich noch mal eine Runde, um nachzuprüfen, ob es wirklich einen Automaten gibt, an dem man sich anmelden muss. In der Tat finde ich diesen, etwas versteckt im Bereich der Einfahrt mit dem Hinweis, dass ein Camping 25 € kostet. Offensichtlich will man uns auch hier nicht haben und wir beschließen weiter zu fahren. Der Plan ist Frankreich möglichst schnell zu verlassen. Es ist wirklich das erste mal, dass wir ein Reiseland mit gemischten Gefühlen verlassen. Landschaftlich zwar wunderschön und auch die persönlichen Begegnungen mit Locals waren immer positiv und herzlich, aber irgendwie spüren wir, dass Frankreich nicht wirklich unser Reiseland ist. Zumindest nicht in der Nebenreisezeit am Atlantik. Wir wollen nun weiter in Richtung Pamplona, da auch Robbie wieder bockig wird. Beim Fahren hören wir immer lauter werdende quietschende Geräusche vom Hinterrad, die uns Sorgen machen.