Hola, das Leben hat uns in Spanien wieder

Auf dem Weg nach Pamplona beschließen wir zunächst eine Werkstatt ausfindig zu machen. Robbies linker Bremssattel macht Probleme und so wollen wir nicht weiterfahren. Auf meiner App finde ich nur eine Land Rover Vertretung und keine andere 4x4 Werkstatt. Auch eine Suche auf den Internetforen führt zu keinem wirklichen Erfolg. Also wird wollen wir mal wieder bei Land Rover vorstellig werden und sind gespannt, ob man uns wieder vom Hof fegt. Wir kommen kurz vor der Mittagspause in der Werkstatt an. Wir sind uns fast schon sicher, dass wir abgewiesen werden. Es kommt aber anders und der Chef hat wirklich ein paar Minuten Zeit sich den Defender anzusehen. Robbie kommt auf die Hebebühne und tatsächlich stellt sich heraus, dass der hintere linke Bremssattel raus muss. Wir sind etwas sprachlos. Der Chef meint aber, dass er recht schnell die Teile aus Madrid bestellen und einbauen könnte. Als er uns den Preis nennt, stimmen wir zu. Es ist nicht zu teuer und nach zwei Tagen soll alles gegessen sein. Wir sagen zu und vereinbaren einen Termin in zwei Tagen. Wir bekommen also Zeit, um Pamplona zu erkunden und die Aussicht, dass Robbie bald wieder fit ist. Perfekt und so machen wir uns auf zum Stadtcampingplatz. Pamplona gefällt uns gleich sehr gut. Die Stadt ist wunderschön, modern, lebendig, einfach herrlich quirlig spanisch. Wir lassen uns am nächsten Tag durch die Stadt treiben und genießen das Stadtleben. In der Stierkampfarena buchen wir uns wieder mal im Touristenmodus eine Audioguideführung, die es sogar in Deutsch gibt. Wir sind begeistert, alles ist hochinteressant und liebevoll gemacht, aber auch emotional dargestellt. Ganze 2,5 Stunden verbringen wir in der Arena. Wir lernen viel über die Geschichte und über den Ablauf des Stierkampfs. Insgesamt gibt es 20 Stationen mit Erklärungen und einen Film, der der Ablauf des „Laufs mit den Stieren“ durchaus abenteuerlich darstellt. Die Tiere laufen mehr oder weniger zusammen mit den Menschen durch die Stadt in die Arena. Zum Teil eine blutige Angelegenheit, die auch ab und zu für die Läufer nicht mit unerheblichen Verletzungen endet. Der Tag ist sonnig, aber frisch und wir kehren immer wieder in Tapasbars ein, die es überall in Spanien gibt. Uns fällt gleich auf, dass in Spanien eine ganz andere Stimmung vorherrscht als in Frankreich. Das Stadtleben ist deutlich quirliger, selbst in der heiligen Siesta sehen wir Menschen auf der Straße und die Bars sind gut besucht. Es gibt zudem unterwegs weniger Schilderwald auf Verbote, die Campingplätze sind nahezu alle geöffnet, man trifft Reisende und Locals gleichermaßen. Selbst in den kleinsten Orten gibt es immer eine Bar, in der wir kleinere Kaffee-Zwischenstops einlegen können. Uns fällt weiterhin auf, dass vielmehr Englisch gesprochen wird. Selbst ältere Menschen bemühen sich ein paar Brocken zu sprechen und auch wir kommen immer wieder gut durch mit unseren kläglichen Spanisch. Es macht wieder Spaß zu reisen. Als wir am nächsten Tag Robbie abholen, klappt alles wunderbar. Ein paar kleinere Teile mußten noch zusätzlich getauscht werden, aber alles perfekt und ohne große Preiserhöhung.

 

 

Am frühen Abend sind wir startklar in Richtung Arnedillo im Rioja Gebiet. Im Internet lese ich gute Dinge. Wander- und Klettergebiet, perfekt und es gibt auch einen Womostellplatz für schlappe 10 Euro. Die Fahrt nach Arnedillo ist schnell gemacht und wir finden den Standplatz inmitten einer wunderschönen Bergkette. Wahnsinn, wir fühlen uns willkommen, es gibt sogar Wasser und Toilette. Auch verfügt der Stellplatz über Sitzgelegenheiten und einen guten Anschluß zum Wandergebiet. Wir sind begeistert und finden im Ort einen kleinen geöffneten Supermarkt. Ganze zwei Nächte bleiben wir, wandern eine schöne Tour und lassen die Seele baumeln. Das Wetter ist bestens und es ist warm. Nicht nur wir haben den Weg nach Arnedillo gefunden und lernen am zweiten Tag ein junges spanisches Paar kennen, die mit ihren Hunden unterwegs sind. Wir kommen über den Landy gleich ins Gespräch. Als das Wetter am dritten Morgen zu kippen droht, beschließen wir unseren Weg weiter fortzusetzen. Regen ist angesagt und das geplante Klettern fällt aus. Es geht weiter nach Salamanca, wir hoffen auf besseres Wetter, aber es wird immer kälter. In Zamora, einer wunderschönen Römerstadt legen wir noch auf dem dortigen Womostellplatz einen Zwischenstop ein. Als wir am Morgen aufwachen ist es Null Grad und unsere Scheiben sind angefroren. Wir sind verwundert und als ich aus dem Landy krieche trifft mich temperaturmäßig der Schlag. War ich nicht in Spanien und mache die Tür gleich wieder zu. Peter steht schon draußen und bereitet das Frühstück. Die Nutella ist gefroren und das Brot schmeckt auch irgendwie hart. Aber auch das gehört zum Reisen dazu. Als wir wieder auf der Straße sind steigt meine Laune wieder, da die Heizung im Landy gleich ihren Dienst verrichtet. Wir halten noch an einem kugligen Truck Stop und bekommen dort für 8,80 folgende Dinge: 2x Espresso, 2x Milchkaffe, 2 x Tapas und 1 süßes Teilchen. Alles in bester Qualität und Übergröße. Uns war schon bei der Einreise nach Spanien aufgefallen, dass die Preise hier deutlich unter dem Niveau in Frankreich und in Deutschland liegen. Selbst der Diesel ist 20 Cent günstiger als im Nachbarland und ein gut gefülltes Glas Rotwein geht für 2€ über den Tisch. Auch die Campingplätze empfinden wir nicht als all zu teuer, zwischen 13 und 24 € ist alles dabei, wobei wir uns eher im unteren Bereich bewegen. Auch das Freistehen ist in Spanien sehr gut möglich und viele mit Infrastruktur ausgestattete Wohnmobilstellplätze sind kostenlos zu haben und in Zentrumsnähe gelegen. Hier spürt man deutlich, dass man als Reisemobilfahrer willkommen ist.