Endspurt auf der Nordicrunde

Wir sind mittlerweile in Schweden angekommen und haben den Regen, Gott sei Dank, hinter uns gelassen. Zwar hat uns Norwegen mit Sonne verabschiedet und die letzte Station in Oslo zeigte sich wieder von der allerbesten Seite für eine Stadterkundung. Allerdings bin ich noch etwas in Trauer, da uns einige schöne Wanderungen und Naturerlebnisse bei gutem Wetter nicht geglückt waren. So hatten wir auch den berühmten Preikestolen erwandert, aber nicht gesehen. Trotzdem hatte es uns sehr viel Spaß gemacht, die 4 km Wanderung im strömenden Regen zu machen. Bei Sonne kann es ja jeder, hatten wir noch gesagt als wir unten loszogen. Der Weg hoch zur Plattform ist nicht wirklich schwer, da er mittlerweile für die vielen Touristenströme wunderbar breit ausgebaut ist. Freunde hatten uns empfohlen sehr früh aufzubrechen und wir waren pünktlich um 7 h am Start. Der Parkplatz noch leer, nur ein paar unerschrockene Frühaufsteher waren uns bereits voraus und kamen uns beim Aufstieg sogar entgegen. Mit Regenjacken bewaffnet ging es zunächst gemächlich los, erst auf dem mittleren Stück wurde die Steigung deutlich spürbar, aber völlig unproblematisch zu gehen und nur von sehr kurzer Dauer. Ich staunte wie fit ich eigentlich noch war und wir waren bereits nach einer knappen Stunde oben am Ziel. Vermutlich waren wir recht flott gewesen, da wir oben auf besseres Wetter gehofft haben und der Weg für uns nicht wirklich schwer war. Allerdings sollte der Aufstieg und auch der Abstieg nicht unterschätzt werden. Für gewohnte Wanderer ein Genuss, fast schon zu gut ausgebaut, aber für weniger geübte Geher daraus eine kleine Herausforderung.

 

Allerdings mit guten Schuhen und genügend Ruhe sollte eigentlich jeder gesunde und halbwegs fitte Mensch zum Preikestolen aufsteigen können. Als wir oben ankamen war die Sicht desolat, Nebel, Regen, wir konnten wirklich nichts von der Aussicht sehen. Lediglich den Randbereich des Felsens konnte ich erkennen. Ich kniete mich noch kurz hin, um in die Tiefe zu fotografieren, aber es half nichts. Es waren nur wenige Wanderer zu dieser Zeit oben. Wir verweilten noch einige Zeit und machen uns eine halbe Stunde später wieder auf den Rückweg. Runter mußten wir nun mehr aufpassen, da uns im oberen Stück schon einige Leute entgegen kamen. Wir waren deutlich langsamer, aber das war völlig in Ordnung, der Himmel klarte etwas auf und hin und wieder kamen wir mit entgegneten Wanderern in Kontakt, die uns nach dem Weg fragten und vor allem nach der noch zu verbleibenden Wegstrecke. Auf dem untern Stück wurde es zunehmend voller, wir vermuteten dass einige Busse angelegt hatten. Gefühlt gingen hunderte Menschen nun hoch, wie an einer Schnurr gezogen. Wir sahen viele Asiaten mit kleinen Regenschirmen und nur bedingt gutem Schuhwerk. Dies amüsierte uns etwas, aber auch sie hatten Spaß wie wir. Mir fiel auf, dass die meisten Besucher aber halbwegs gut ausgerüstet waren. So kamen wir dann recht zeitig unten am Parkplatz wieder an und setzten unseren Weg nach einem kurzen Einkehrschwung im Besucherzentrum fort. 

 

Wir sattelten den Landy und es ging in Richtung Oslo. Wir stoppten noch einige Male auf diversen Campingplätzen, aber das Wetter war einfach zu schlecht, so dass es überwiegend Fahrtage waren. Je näher wir Oslo kamen, desto gerader und voller wurden die Straßen. Wobei voll hier oben immer relativ ist. Als wir ins Oslo einfuhren, konnten wir es trotzdem nicht glauben. Es war Freitag zur Hauptverkehrszeit und für unseren Geschmack nur wenig Verkehr. Wir beschlossen auf dem nahegelegenen Campingplatz zu bleiben und mit der Tram in die Stadt zu fahren. Das klappte absolut gut und wir verbrachen eine super Zeit in der Stadt. Uns fiel auf, dass Oslo eine sehr moderne Stadt ist. Es war angenehm, erträgliche Touristenaufkommen, keine Überfüllungen in den Cafés und Kneipen. Irgendwie wartete ich die ganze Zeit auf die Menschenmassen, die aber auch bis zum Abend ausblieben. Es ist schon erstaunlich, aber vermutlich ist Norwegen so entspannt, weil es dort kaum Menschen gibt, die sich Raum und Nerven wegnehmen. Selbst in der Hauptstadt nicht. Auch die extreme Freundlichkeit der Norweger überraschte uns immer wieder.