Wetter kann man sich wünschen oder auch wegtrinken

Wir sind in Bergen angekommen und immer noch verfolgt uns der Regen. Mittlerweile haben wir uns etwas daran gewöhnt. Der Campingplatz ist in Stadtnähe und wir beschließen gleich nach Ankunft in die Stadt zu fahren. Es nützt nix, Trübsal blasen ist nicht unser Ding und wir ziehen wacker die Outdoorjacken an und nehmen den Bus, der uns zur Tram in die Stadt bringt. Wir sind gespannt auf Bergen, Freunde hatten berichtet wie schön die Stadt ist. Als wir ankommen gießt es Unmengen aus Eimern, wir rennen mehr oder weniger durch die Stadt, um einen trockenen Ort zu finden. Meine Hose ist klitschnass und wir flüchten uns in ein schönes Lokal. Nicht nur wir sind im Laufschritt unterwegs, es scheint, dass die ganze Stadt vor dem Regen flieht. Norweger sowie Touristen stürmen regelrecht die Lokale. Wir sind froh ein schönes Plätzchen gefunden zu haben, allerdings beim Blick in die Speisekarte gefriert uns das Blut in den Adern. Peter möchte ein anständiges Stück Fleisch essen, es soll 37 Euronen kosten, ich möchte mir einen Codfisch für 27 Euro gönnen, dazu zwei Bier für jeweils 9 Euro, passt….wir sagen „Scheiß drauf“ und trinken noch zwei weitere teure Biere und bezahlen mit Plastik. Das tut in dem Moment nicht ganz so weh. Am nächsten Morgen verlassen wir früh die Stadt, es regnet wieder und wir beschließen auch das Frühstück käuflich zu erwerben und schon wieder sind wir viele Euronen ärmer. Teuer bezahlter Regen witzeln wir und fahren in Richtung Stavanger. Über die kurvige E39 geht es über gewaltige Brücken, sehr lange Tunnel und mit 3 Schiffspassagen weiter südlich. Ich bin noch etwas angeschlagen vom Vorabend, irgendwie war mir das Bier zu Kopf gestiegen, da wir noch einen Laden weitergezogen waren, da wir keinen Bock gehabt hatten wieder im Auto zu sitzen. 

Immerhin habe ich dann noch etwas vom teueren Bier, denke ich mir. Das Wetter ist mittlerweile besser, viel besser, wir genießen den schönen Sonne-Wolken-Regen Mix. So passt es, herrliche Abwechslung, wir sehen die Natur und die Fahrt macht Spaß und wir rauschen gemütlich im fließenden Verkehr mit und kommen irgendwann in Stavanger an. Der Stadtcampingplatz gefällt uns, er ist direkt an einem See gelegen und bietet eine schnelle Fahrradroute in die Stadt. Da wir früh sind, schwingen wir uns auf die Räder, die Sonne ist mittlerweile rausgekommen und wir genießen einen ausgiebigen Bummel durch die schöne Hansestadt. Die Leute sitzen draußen und genießen das Leben. Am Kai haben kleine Jachten angelegt und auch ein Ausflugsboot liegt am gegenüberliegenden Kai. Wir lassen uns durch die Altstadt treiben und landen irgendwann nach dem Abendessen in einer Bar. Zum Absacker. Es sollte nach dem gestrigen Abend nur ein Drink werden, aber der Abend verläuft anders und wir lassen es aus einer Laune heraus krachen. Was ich bezahlt habe, weiß ich nicht mehr, aber als wir am Landy ankommen merke ich, dass ich nicht mehr alleine bin und verschwinde schnellstens im Dachzelt. Noch beim Zubettgehen schwöre ich, dass es die letzte Sause in Norwegen war. Trotzdem waren beide Abende lustig und solche budgetstrapazierende Eskapaden sind bei Dauerregen manchmal die Rettung.

 

 

Als wir am nächsten Morgen aufstehen, brummt uns der Schädel, wir sind noch nicht wirklich fahrbereit und beschließen eine kleine Ausnüchterungsrunde um den See zu gehen, die Wunder wirkt. Die Fahrt zum Preikestolen Campingplatz ist nicht weit und halbwegs gut machbar auch im müden Zustand. Immerhin ist das Wetter top, Sonne und Wolken, kein Regen. Man kann sich das Wetter auch mal einfach wegtrinken.