Wie Sie sehen, sehen Sie nix

Es wird mal wieder Zeit für einen Eintrag. Die letzten geplanten Tage auf den Lofoten hatten wir uns für den angeblich schönsten Teil der Inselgruppe aufbewahrt. Wir wollten im südlichen Teil der Insel, genauer gesagt, in Reine Wanderungen unternehmen und schöne Naturaufnahmen in der Sonne machen, die Bergwelt genießen. Nichts ist daraus geworden. Wir fahren seit dieser Zeit im Dauerregen. Die Landschaft ist ein einziges Grau und verhangen mit dicken Wolken, ich kann die wunderschöne Natur nur erahnen, sehe mir mehr oder weniger die Touristenprospekte an, die fast in jedem Supermarkt herumliegen. Postkarten eignen sich auch wunderbar und ich ertappe mich, dass ich vor den Postkartenständern immer öfters stehen bleibe und die Motive bewundere. Gerne hätte ich alles mit eigenen Augen gesehen. Ich war also körperlich auf den Lofoten, habe aber nichts gesehen, denke ich mir noch. 

 

Nachdem wir bei Regen die Insel in Richtung Bodø in Richtung Festland verlassen, beschließen wir 4 volle Fahrtage über die E6 einzulegen. Meter machen, die Zeit nutzen, dem Regen einfach davon fahren. Wir spulen so hunderte Kilometer runter, unser Ziel ist es in den Süden vorzurücken, vor allem in den westlichen Teil, der wunderschön sein soll, mit vielen Fjorden, Gletschern, Nationalparks und Höhenwegen. Wir freuen uns und hoffen auf eine Wetterbesserung.  500 Kilometer wird das schon anders sein. So fahren wir mit positiven Gedanken über die gut ausgebaute Straße, aber der Dauerregen begleitet uns und will einfach nicht weichen. Er begleitet uns jetzt schon fast in die dritte Woche. Wir haben momentan nur wenig Lust, halten aber die Fahne hoch, sind tapfer, lassen uns nichts anmerken, aber das Wetter nervt gewaltig, innerlich sind wir traurig, dass wir so gar nichts von der Natur sehen. Ich begnüge mich mit Bildern aus dem Internet. 

 

Wir versuchen allerdings das Beste draus zu machen, fahren den Trollstiegen sogar zweimal ab, einmal rauf und einmal runter, wir laufen alles ab und sind pitschnass. Der einzige Vorteil bei dem lausigen Wetter ist, dass nur wenige unterwegs sind. Ich versetzte mich gerade in die Situation vieler Urlauber, die nur 3 Wochen Zeit haben. Einige, die wir unterwegs treffen haben schon den Regenkoller, sind wütend und total frustriert. Andere haben die Reise bereits abgebrochen und die Heimreise angetreten. Ich hätte garantiert ähnliches gemacht, da Norwegen sehr teuer ist. Ich denke noch, sehr teuer bezahlter Regen und habe Mitleid mit den Urlaubern und erinnere mich an unsere Polenreise im letzten Jahr. Drei Wochen hatte ich, zwei Wochen saß ich davon im übelsten Dauerregen. War völlig frustriert, die Kollegen hatten nach meiner Rückkehr gewitzelt, da sie nichts anderes erwartet hatten, da ich stets im Urlaub vom Dauerregen heimgesucht wurde.

 

 

Peter und ich beschließen unsere Route nun etwas zu verkürzen. Wir lassen geplante Wanderungen und Höhenwege aus und sind mehr mit dem Auto auf Sightseeingtour. Da ich gerne Landy fahre, bleibt meine Laune gut. Ich witzel noch und nenne es „car hiking“. Die einzige, die momentan ins Schwitzen kommt, ist Robbie. Wir peitschen sie mehrmals die fahrbaren Höhenwege hoch und runter, in der Hoffnung, dass der Himmel doch noch aufreißt. Ab und zu haben wir Glück und werden für unsere Geduld belohnt. So halten wir uns bei Laune, aber wirklich viel passiert nicht in diesen Tagen, wir fahren, die Route verkürzt ab, es regnet in Strömen, wir sehen nicht so viel, gehen hin und wieder einen Kaffee trinken, um mal aus dem Auto zu kommen. Viel lieber hätten wir ihn an einem schönen Naturplatz draußen am Auto gekocht, wir gehen früh schlafen und hängen zu viel im Internet, da es am Abend immer noch aus Kübeln regnet und uns ins Auto treibt.