Wir lieben unsere Freunde und fahren ins Land der Stufenheckautos :-)))

Die Rückreise aus Marokko war für mich recht anstrengend, da ich mich noch eine gute Zeit ein Brechdurchfall begleitet hatte. Nach dem Anlanden in Genua ging es direkten Weges nach Bonn zu Jockel und Maria. Unsere lieben Freunde aus meinen Studententagen hatten uns einen grandiosen und sehr herzlichen Empfang bereitet. Das ließ mich sogar zeitweise mein Unwohlsein vergessen. Allerdings mußten wir am nächsten Tag zeitig in die Heimat aufbrechen. Unsere Eltern und auch diverse Umbauarbeiten am Landy warteten auf uns. 3 volle Tage verwandeln wir den Firmenhof meines Bruders in eine Outdoor-Defender-Schrauberbude. Sämtliche Servicearbeiten wie Öl- und Filterwechsel wurden von Peter selbst gemacht. Ich befreite Robbie von letzten Sahara-Sand und brachte alles wieder auf Vordermann für die Karelien- und Norwegenrunde. Auch wollen wir unsere Freunde in der Heimat sehen und wir verbrachten einen lustigen Abend mit Britta, Andre und Tim und berichteten von unseren Erlebnissen in Marokko. Als wir nach 3 Tagen uns verabschieden hatte meine Mutter Tränen in den Augen und auch ich spürte einen fetten Klos im Hals. Nein, ich wollte in diesem Moment nicht weinen und machte einen kleinen Scherz um etwas Ablenkung in die Situation zu bringen und es klappte. Ohne Tränen fuhren wir vom Hof, auch meine Mama hatte sich wieder gefangen. Alles war wieder gut und wir stürzten uns in eine Vorfeiertags-Abenteuerfahrt nach Berlin. Im Radio meldeten sie Stau und jeden Menge Unfälle. In heftigen 8 Stunden kamen wir endlich und auch faltenfrei in Berlin bei Bianca und Andreas an. Wir waren voller Vorfreude unsere Freunde, mit den wir die schönsten Afrika- und viele lustige Laufabenteuer erlebt hatten. Auch die beiden bereiteten uns einen herzlichen Empfang und wir saßen noch bis spät in die Nacht am Lagerfeuer zusammen und heckten neue Abenteuer aus. Einige Drinks liefen durch unsere Kehlen und leckere Fleischstücke, die Andreas für uns erjagd hatte, mußten am Grill herhalten. Als letzte Berlinstation besuchten wir von Samstag auf Sonntag noch unseren Freund Carsten. Auch Carsten empfing uns wie immer sehr herzlich und wie immer lachten wir viel und ein Spruch jagte den nächsten. Da das Wetter hervorragend war fuhren wir in sommerlicher Manier mit den Rädern um den Schamützelsee ohne die wichtigen Trinkstops auszulassen, so dass wir in feucht-fröhlicher Laune wieder am Startpunkt ankamen. Ganze 12 Stunden hatte unser Ausflug gedauert. Genial, einfach genial dieser Tag. 

 

Ich saß nun im Auto, fuhr in Richtung Polen dahin und kam zu dem Schluss, dass die Erlebnisse mit unseren Freunden ein ganz wichtiger Abschnitt auf dieser Reise ist. Absolut unwiederbringlich und Erlebnisse, die man nicht mit Geld aufrechnen kann.

 

Wir sind nun in Polen angekommen und campen an den Masuren Seen und bewegen uns immer weiter östlich in Richtung Vilnius in Litauen. Die Landschaft ist völlig unterschiedlich zu den Landschaften, die wir bislang in Marokko erleben durften. Die Region ist wunderbar grün und voller Wasser in bester Qualität. Für Radfahrer und Kanuten ein Paradies. Hier will einfach keine Langeweile aufkommen. Mit unseren neu angeschafften Klapprädern erkunden wir die Region und genießen die Möglichkeit uns zu bewegen. Dies hatten wir in Marokko sehr vermisst, da es einfach kaum Möglichkeiten gab sich wirklich sportlich zu betätigen. Entweder war es unüblich oder es gab einfach kaum Flächen, um Ausdauersport auszuüben. Polen besuchen wir nun zum zweiten Mal und wieder bestätigt sich der bisherige positive Eindruck. Die Menschen sind im Vergleich zu den Marokkanern anfangs eher zurückhaltend, allerdings dann sehr offen, hilfsbereit, freundlich und auch lustig. Die Kommunikation ist definitiv einfacher und auch die europäische Infrastruktur und Mentalität macht das Reisen dadurch auch sehr einfach. Unter anderem genießen wir die Tatsache, dass es hier Bier zu kaufen gibt, komischerweise schwächt sich durch diese Tatsache das Verlangen danach deutlich ab. In Marokko hatte es uns regelrecht sportlich angetrieben dem Alkohol nachzujagen, vermutlich die Gier nach dem Verbotenen hatte uns motiviert. 

 

In Polen fällt uns wieder mal auf, dass es auf dem Lande irgendwie keine Mode gibt. Die Leute kleiden sich pragmatisch und für mich etwas farblos, wobei die polnische Bevölkerung keineswegs farblos ist. Sie sind zwar anfangs recht zurückhaltend, aber dann sehr lustig. Autofahrtechnisch gestaltet sich Polen easy, man nimmt Rücksicht auf Ortsfremde und auch in den Städten fährt man gesittet und halbwegs normal innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wir kommen gut zurecht, wirklich daran gewöhnen müssen wir uns nicht.

 

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf in Richtung Vilnius. Es hat in der Nacht fürchterlich geschüttet und ist deutlich abgekühlt. Peter und ich sind froh über unsere 270 Grad Foxwing, die man rund ums Auto zusätzlich mit Seitenwänden schließen kann. So sind wir geschützt vor Kälte, Nässe, Hitze oder Wind. Wir haben auf der bisherigen Reise mehr denn je festgestellt, dass oft das Wetter der größte Feind ist, wenn man überwiegend draußen lebt. In unseren 4 Wänden, die es nicht mehr gibt, war uns das nie so bewußt geworden. Der Schutz gegen die Elemente ist ein ganz wichtiger Punkt für uns, um gesund zu bleiben. Reisende in Wohnmobilen oder Aufbaukabinen haben hier deutliche Vorteile als wir, die nur in einem normalen Defender wohnen.

 

So macht es mir nur noch wenig aus, wenn das Wetter lausiger ist, und auch meine Laune steigt nur noch selten wetterbedingt auf den Nullpunkt, wie das bislang auf unseren Urlaubstouren öfters der Fall war. Vermutlich hat das auch mit dem Zeitfaktor zu tun, da ich heute einfach auf schönes Wetter warten kann.

 

Es geht nun weiter in Richtung Vilnius…stay tuend with us.