Auf ins Draatal und Robbies Garagenbesuch

Der zweite Wüstenabschnitt von ca. 170 km mußten wir leider knicken. Nach dem besagten Tankstop mußten wir feststellen, dass Robbie heftig Sprit verloren hat. Oh weh, denke ich mir, die ganzen 270 km hat sie durchgehalten und nun das. Aber der Tankwart hat einen guten Kontakt in Zagora, Jabouds 4x4 Schrauberei. Wir rufen dort an und erklären ihm unser Problem. Er spricht Englisch und erklärt uns, dass er auch schweißen kann. Gesagt, getan, ändern wir unseren Plan und reisen nach Norden und nicht weiter nach Süden zum nächsten Wüstenabschnitt. Kurz vor Zagora stehen die Jungs von Jaboud schon an der Straße mit ihrem 4x4 und winken uns zu, dass wir Ihnen folgen sollen und erreichen nach 20 min die Werkstatt. Eine richtige Schrauberbude, denke ich mir als wir Robbie in die Halle mit Grube einfahren. Die können Defender und etwas weiter hinten in der Werkstatt sehe ich einen weiteren Defender stehen, der neue Reifen bekommt, ein richtiges Off-Road Biestchen mit Plane, Pornobalken und vielen Aufklebern. Herrlich. Die Jungs machen sich gleich ans Werk und stellen fest, dass wir kein Loch im Tank haben, sondern wir nur Sprit in der Tankbelüftung hatten, der durchs Pistenfahren da rein geraten war und dann beim Tanken durch den Druck übergeschwappt ist. Also nix wildes, aber sie stellen leider noch fest, dass der hintere Abtrieb hin ist. Der hatte in Deutschland schon gesifft wie Sau, aber nun war alles ölig. Also entscheiden wir dass Robbie in Jabouds Halle bleibt und verarztet wird. Ich bin etwas traurig, weil sie sich so tapfer geschlagen hat und nun doch Probleme hat. Aber ich denke mir, alles wird gut und sie wird morgen wieder fit sein. Da wir nicht in der Werkstatt nächtigen können, weichen wir auf ein Hotel aus, dass etwas außerhalb liegt. Aber eine Dusche werden wir sicherlich genießen nach den vielen Outdoor-Duschen am Auto. Als wir im Hotel ankommen duschen wir ausgiebig und stürmen die Bar. Endlich Bier und es gibt gleich zwei hintereinander. Wir gehen noch essen und dann ins Bett. Als wir am nächsten Morgen aufstehen freuen wir uns über ein schönes Hotelfrühstück mit allem Zip und Zap. Erst, wenn man weniger hat, weiß man soetwas zu schätzen. Mit einem kleinen Taxi fahren wir zu Jabouds Werkstatt. Robbie steht fertig da, sogar gewaschen haben die Jungs sie. Ich klopfe ihr zustimmend aufs Heck und die Jungs schenken ihr noch einen schönen Aufkleber. Im Gegenzug bekommen sie unsere TrailPunkz Aufkleber, der sogleich auf dem Werkstatt 4x4 seinen Platz findet. Es geht dann auch schon wieder los, wir verabschieden uns von allen, kaufen noch ein und wir setzen unseren Weg nach Norden ins Draatal fort. An dem Abzweig in Nekob wollen wir wieder auf eine Piste einfahren, müssen aber feststellen, dass sie mittlerweile geteert ist. So fahren wir ein gutes Stück in Richtung Tizi Pass, auf fast 2500 hm. Erst ab 1700 endet die Teerstraße und geht in Piste über. Wirklich Piste kann man das nicht nennen, da es sich mehr oder weniger um eine Baustelle handelt, die in Vorbereitung zur Asphaltierung ist. Sehr leicht gleiten wir über den breiten von allen Steinen freigeräumten Weg hinweg. Wir sehen immer wieder Baufahrzeuge, erst kurz vor 1900 wird die Piste offroadig. Schmal, steinig, etwas am Abhang gelegen und schlängelt sich in kurzen Kehren bis auf 2200 m, oben kurz vorm höchsten Punk angekommen, machen wir Halt bei einer kleinen Berghütte, in der eine Berberfamilie lebt und Wanderer und Offroad Reisenden Quartier bietet. Die Hütte ist einfachst, aber die Familie sehr liebevoll und herzlich. Wir bekommen Tee angeboten und sitzen zusammen auf Teppichen in der Hütte. Als Abendbrot gibt es Kusskus und Wasser. Es schmeckt uns gut und als es dunkel wird verabschieden wir uns ins Landydach. Noch lange denke ich nach, wie wenig mir mittlerweile die Einfachheit ausmacht und ich sogar mein Auto als Luxus empfinde. 

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